Sind freie Trauungen eine Mode-Erscheinung? Wie wurden in der Geschichte Ehen geschlossen?

Seit ca. 12-15 Jahren ist der Trend zu freien Trauung zu erkennen. In den letzten 5 Jahren hat er noch einmal deutlich zugenommen.

Deshalb mal ein ganz kurzer Blick zurück in die Geschichte der Eheschließung und Trauung.

Seit 1875 wirkt der Staat in Deutschland bei Eheschließung und Ehe-Scheidung mit. Dadurch wurde die rein kirchlich geschlossene Ehe im Deutschen Reich durch die obligatorische Zivilehe mehr und mehr zurückgedrängt. Die katholische Kirche hatte über die Jahrhunderte ein eigenes kanonisches Eherecht entwickelt. Im Tridentinischen Konzil wurde die Auflösbarkeit der Ehe auch bei Ehebruch verworfen. Deswegen bestreitet die römisch-Katholische Kirche bis heute, dass staatliche Gerichte die Macht haben, Ehen zu scheiden. und erkennt nur teilweise deren Entscheidungen bezüglich der Ehe an. Wie wurde es aber vor der Einführung der standesamtlichen Trauung in Deutschland gehandhabt? Wann und wie heiratete eigentlich Martin Luther, der große Reformator? Weder durfte er als Mönch noch seine Braut Katharina als Nonne heiraten. Dennoch taten sie es am 13. Juni 1527 im privaten Rahmen im Kreise weniger Freunde, zu denen unter anderem der Maier Lucas Cranach gehörte.

Unterschiedliche Formen der Eheschließung

Oft haben wir in diesem Bereich eine »deutsche Brille auf. Je nach Land, Geschichte und Religion wunden und werden diese Fragen in unserer Welt unterschiedlich gehandhabt. In England wird zum Beispiel die standesamtliche Beurkundung gewöhnlich im Anschluss an die kirchliche Trauung in der Sakristei rechtskräftig vorgenommen. In Texas gilt ein Paar rechtlich als verheiratet, wenn es mehr als 24 Monate einen gemeinsamen Haushalt fuhrt. In Israel wiederum werden Ehen bisher ausschließlich vor einem jüdischen Rabbiner geschlossen….